Brauchen wir heute mehr Schutzengel?
Es war bereits 2007 in Paderborn – da saßen schon 400 nachdenkliche Schutzengel von Ottmar Hörl bewegten uns zum Nachdenken
Dann folgten 2019, 2021 und 2023 weitere Installationen von Ottmar Hörl; und ganz sicher gab es in dieser Zeit ausreichend Beweggründe, die Schutzengel erneut zu rufen! Die Uridee seiner Schutzengel-Installation: „Als Bindeglied zwischen irdischer und indifferenter, himmlischer Macht bietet sich der Schutzengel in Personalunion an. (…) Mein Schutzengel ist für Notfälle da. Im normalen Lebenszyklus sollte jeder für sich selbst verantwortlich handeln. Der Schutzengel sollte nur in Anspruch genommen werden, wenn alle anderen Mechanismen, die wir als vernunftbegabte Menschen zur Verfügung haben, ausgesetzt sind. Und dann, denke ich, ist er in der Lage, seiner Bestimmung gerecht zu werden.“
Die irdische Macht wird für mich formal vom Grundgesetz definiert: „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.“ Allerdings definieren und interpretieren Menschen das Phänomen Macht individuell. Und genauso wird Macht individuell erlebt. „Das Volk“ besteht ja gerade aus Menschen mit ganz individuellen Vorstellungen, Ideen, Ängsten und Bedenken. Und da kommen mitunter Traditionen, Mythen oder eben himmlische Mächte ins Spiel. In diesem Zusammenhang steht auch der Sachverhalt, dass laut einer Umfrage des Magazins GEO 66 Prozent der Deutschen auf die Hilfe von Schutzengeln vertrauen. Das machte mich nachdenklich.
Denn die Idee von einem Schutzengel hat letztendlich damit zu tun, dass die Menschen spüren, dass dieses Leben immer irgendwie einer Gefahr ausgesetzt ist. Der Schutzengel hat als solcher eine symbolische, eine vermittelnde Funktion. Dies besonders in Konfliktsituationen, in Momenten, in denen es gut wäre, gäbe es ein Wunder oder eine höhere Macht. Der Schutzengel ist für Notfälle da. Er kann nur dann seiner Funktion gerecht werden, wenn man alles getan hat, um sich selbst zu helfen. Deshalb nimmt mein Schutzengel auch eine solch nachdenkliche Haltung ein.“
Vgl.: Ottmar Hörl. Rede an die Menschheit. Trier, Berlin, 2010, S. 250/251, Textquellen: Stadt Telgte sowie Eva Schickler












